Internationalität findet anderswo statt. Die 47. Art Cologne lockt vor allem deutsche Käufer und schließt mit einem leichten Besucherrückgang gegenüber 2012.
“Die Qualität ist sehr gut, aber mir fehlt das internationale Publikum hier”, konstatiert Monika Branicka, die mit ihrer auf polnische und osteuropäische Konzeptkunst spezialisierten Berliner Galerie Zak Branicka einen Stand auf der 47. Art Cologne hatte. “Ich habe das Gefühl, hier kaufen nur deutsche Sammler bei deutschen Galerien.” Messedirektor Daniel Hug zieht dagegen nach fünf Messetagen eine überaus positive Bilanz: “Für Deutschland sind wir die wichtigste Kunstmesse, keine Frage.” Nanu, für Deutschland? Da waren doch noch ganz andere Töne zu hören, als Hug 2008 antrat, die Art Cologne kräftig aufzumöbeln. Die einzige wirkliche Konkurrenz in Deutschland, das Art Forum Berlin, war im Niedergang begriffen. 2011 erfolgte dann das endgültige Aus. Die Art Karlsruhe dagegen bleibt eher dem Regionalen verhaftet. Freie Bahn also für Köln: Man wollte sich mit dem Marktführer Art Basel messen, mit New York und London sowieso.
Streckenweise gelang das sogar. Etwa im Eingangsbereich der auf Etabliertes spezialisierten Halle 11.2, wo dieses Jahr World-Player wie David Zwirner, Thaddaeus Ropac oder Hauser & Wirth den Takt bestimmten. Gäste aus dem europäischen Ausland oder aus Übersee jedoch waren am Rhein Mangelware. “Deutsche Sammler darf man nicht vernachlässigen”, formuliert denn auch die Wiener Galeristin Christine König aus der Not eine Tugend. Auch wenn vereinzelte deutsche Sammler auch zur Preview der parallel stattfindenen Art Brussels gereist waren, hatten sich die meisten deutschen Sammler und Kuratoren dann doch auf die Art Cologne konzentriert. Kölsch am Rhein, Champagner in Brüssel: Auf der Art Cologne widmete man sich eher etwas verkrampft dem Sichten und Erwerben, während man in Brüssel gut gelaunte Franzosen, Briten, Amerikaner und Belgier beim lässigen Kunstkauf beobachten konnte. Etliche der zeigefreudigen Belgier öffneten sogar für das Messepublikum ihre Privathäuser und gaben Einblick in ihre Sammlungen. So etwas ist auch in New York, Miami oder Turin längst üblich geworden. Verschlossene Türen dagegen in Köln. Hier konzentriert man sich auf die Messe selbst und die Ausstellungen in Museen und Institutionen. Ab 2014 findet die Art Cologne früher statt, immer in der Woche vor Ostern. Mit den Worten: “Ich möchte einfach meinen eigenen Platz haben”, legt Daniel Hug damit die unglückliche Terminüberschneidung mit den Belgiern endgültig ad acta. Magnet Köln: Über 55.000 Besucher – jedoch 5.000 weniger als 2012 – waren an den Rhein gereist, um das Angebot der rund 200 Aussteller zu sichten.
Die Art Cologne bleibt also alljährliches Pflichtprogramm, speziell für den inländischen Kunstbetrieb. Insgeheim hoffen jedoch alle auf einen Hauch mehr Internationalität. Der Kölner Galerist Philipp von Rosen begrüßte denn auch am letzten Messetag noch einen belgischen Sammler mit dem freudigen Ausruf: “Endlich kommen sie!”
www.artcologne.de
www.artbrussels.be