Die Hamburger Deichtorhallen stellten jetzt ein abwechslungsreiches Jahresprogramm für die Saison 2014/15 vor. Im kommenden November wird dann auch die zur Zeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossene Nordhalle wieder eröffnet.
Hamburg. Die Hamburger Deichtorhallen sind bekannt für ihre bewährte Mischung aus jährlich wiederkehrenden Ausstellungs-formaten, Neu- und Wiederbewertungen unbekannterer oder übersehener Künstler und Werkschauen oder Retrospektiven internationaler Kunststars. Auch wenn das Jahr 2014 bis zum Herbst ganz im Zeichen des Umbaus und der Restaurierung der großen Nordhalle zu einem dann international konkurrenzfähigen Ausstellungshaus mit modernster Licht-, Klima- und Sicherheitstechnik steht, warten die kleinere Südhalle mit dem Haus der Photographie und die 2011 hinzu gekommene Dependance in der Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg mit einem abwechslungsreichen Programm auf, das am Montag in der Jahrespressekonferenz vorgestellt wurde. Den Auftakt macht, wie in jedem Jahr, die Schau „Gute Aussichten“ mit jungen Absolventen aus den Fotoklassen deutscher Kunsthochschulen. Die Schau findet bereits zum zehnten Mal statt (7.2. – 23.3.2014). Gleichzeitig beginnt dann eine kleine Gedenkausstellung an die im September im Alter von 97 Jahren gestorbene Hamburger Fotografin Leonore Mau, die außereuropäische Kulte und Riten mit der Kamera erforschte (9.2.-23.3.2014). In der Sammlung Falckenberg eröffnet eine Schau zum Spätwerk des New Yorker Malers Philip Guston (1913-1980) das Ausstellungsjahr. Seine grotesk-comichaften Bilder korrespondieren vortrefflich mit Hauptvertretern der Sammlung Falckenberg wie Werner Büttner oder Martin Kippenberger. Flankiert wird die Schau von einer Kabinettausstellung mit Arbeiten des 1947 geborenen Münchner Künstlers Jürgen Partenheimer, einem Vertreter der subjektiven Abstraktion (beide Ausstellungen: 22.2. – 25.5. 2014).
Dem in Westdeutschland noch unbekannten Fotografenpaar Ute und Werner Mahler widmen sich die Deichtorhallen dann im Frühjahr im Haus der Photographie. Neben ihrer gemeinsamen Arbeit für die fortschrittliche Modezeitschrift „Sibylle“, eine Art Vogue des Ostens, prägten die beiden mit dokumentarischen Porträtserien einen ganz eigenen Stil jenseits der DDR-Staatsfotografie (11.4. – 29.6.2014). Spannend werden dürfte die erste deutsche Retrospektive zum experimentellen Werk des 89-jährigen mehrfachen italienischen Documenta-Teilnehmers Gianfranco Baruchello, der als junger Mann enge Kontakte zu Künstlern wie John Cage oder Marcel Duchamp pflegte, in der Sammlung Falckenberg (14.6.-28.9.2014). Zum zwölften Mal findet der Dauerbrenner „Visual Leader“ mit prämierten Fotostrecken, Anzeigen und Websites statt. In der Verlags- und Medienstadt Hamburg ein fester Termin (18.7.-21.9.2014). Die große Herbst-Ausstellung „100 Jahre Leica-Fotografie“ im Haus der Photographie widmet sich dann der Kamera-Legende Leica. Rund 400 Meisterwerke von den Großen der Fotografie-Geschichte wie Henri Cartier-Bresson, Robert Frank oder René Burri werden in der Jubiläumsschau zum Geburtstag der Kleinbildkamera versammelt sein (3.10.2014 – 11.1.2015). Mit der Ausstellung „Secret Signs“ mit zeitgenössischer chinesischer Kunst aus der mittlerweile in Hongkong ansässigen Schweizer Sammlung Sigg meldet sich dann die renovierte Nordhalle zurück. Im Zentrum der Schau steht das Jahrtausende alte chinesische Schriftsystem (5.11.2014-25.1.2015). Mit einer Einzelpräsen-tation des in Paris lebenden chinesischen Malers Yang Jiechang, 57, in der Sammlung Falkenberg beenden die Deichtorhallen dann ein äußerst ereignisreiches Ausstellungsjahr 2014 (Herbst 2014. Genauer Termin steht noch nicht fest). Ein Tag der offenen Tür am 9. November 2014 markiert dann das 25-jährige Bestehen der Deichtorhallen und die Wiedereröffnung der Nordhalle. Positiv auch die wirtschaftlichen Zahlen: Zum dritten Mal in Folge kann das Haus zum Jahresende ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen.