Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster zeigt die Collection Lambert aus Avignon
Kurz vor Eröffnung der Skulptur Projekte Münster wartet das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster mit einer hochkarätigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst auf. Unter dem Titel „Von Christo bis Kiefer – Die Collection Lambert, Avignon“ versammelt das in einem ehemaligen Adelspalais beheimatete, sonst für erstklassige Druckgrafik von Picasso, Matisse und anderen Künstlern bekannte Museum jetzt rund 100 Werke aus der Sammlung des 1936 geborenen Pariser Galeristen Yvon Lambert. Konzeptkunst, Minimal Art und Land Art bilden die Schwerpunkte der Sammlung, die größere Werkgruppen von rund 40 internationalen Künstlern umfasst.
Die Bestandsliste der Collection Lambert liest sich wie ein Who’s Who der jüngeren Kunstgeschichte: von Douglas Gordon bis Lawrence Weiner, von Jean-Michel Basquiat bis Louise Lawler. Und dazwischen jede Menge Top-Namen, um die jeder Museumsdirektor Yvon Lambert beneiden dürfte: Louise Bourgeois, Cy Twombly oder Jenny Holzer – um nur drei davon zu nennen. Der Direktor des Picasso Museums, Markus Müller, freut sich, eine Auswahl der Schätze des Gastes aus Avignon jetzt in Münster zeigen zu dürfen: „Yvon Lambert ist ein Visionär, ein Talententdecker und Galerist. Er ist ein Geschmacksbildner, der immer gespürt hat, wo ein künstlerisches Talent ist.“
Yvon Lambert war fast ein halbes Jahrhundert lang einer der tonangebenden französischen Galeristen. Seine 1966 gegründete Galerie hat er Ende 2014 aufgegeben, um sich verstärkt seiner Sammlung und seinen verlegerischen Aktivitäten zu widmen. Mit der im Jahr 2000 eröffneten Collection Lambert in Avignon hat er sich in seiner südfranzösischen Heimat einen Traum erfüllt. Sie war zunächst nur im etwas schummrigen Hôtel de Caumont untergebracht, einem Adelspalast aus dem 18. Jahrhundert. Im Juli 2015 verdoppelte sich die Ausstellungsfläche: Das benachbarte Hôtel de Montfaucon ist als klassischer White Cube konzipiert. Im Jahr 2012 schenkte Yvon Lambert einen Großteil seiner Sammlung, nämlich über 500 Werke, dem französischen Staat. „Ich wollte, dass die Sammlung zusammenbleibt und dass ich meinem Heimatland Frankreich etwas zurückgeben kann“, sagte er jetzt in Münster.
Sein langjähriger Kurator Eric Mézil hat die Präsentation im Picasso Museum zusammen mit dem Team aus Münster auf zwei Etagen dicht und nach Themenräumen geordnet eingerichtet. Es geht um existenzielle Themen wie Leben und Tod, um Verflechtungen mit literarischen Referenzfiguren wie Stéphane Mallarmé oder Charles Baudelaire, historische Anknüpfungspunkte, aber auch um politische Arbeiten etwa von Jenny Holzer, Barbara Kruger, Andres Serrano oder ganz aktuell von dem Künstlerkollektiv Claire Fontaine, das eine Neontextarbeit in wechselnd arabischer und hebräischer Schrift zeigt. Der Text lautet: „Ausländer überall.“
Auf einen Blick:
Ausstellung: Von Christo bis Kiefer. Die Collection Lambert, Avignon
Ort: Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Zeit: bis 1. Oktober 2017
Katalog: Verlag Kettler, 200 S., 29,90 Euro, erscheint Mitte Juni
Internet: www.kunstmuseum-picasso-muenster.de