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Der Mehrwert, möglicherweise

22.07.20  Von Nicole Buesing und Heiko Klaas


Der Westfälische Kunstverein zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung der Französin Ève Chabanon in Deutschland

 

 

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

Ein repräsentativer Tisch steht mitten im Ausstellungsraum. Seine Oberfläche setzt sich scheinbar aus ganz unterschiedlich gemusterten Marmorarten zusammen. Doch weit gefehlt. Was aussieht wie ein edler Werkstoff, ist in Wirklichkeit nur bemalter Gips.

 

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht
Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

 

Ève Chabanon, deren künstlerische Praxis auf vielfältigen Kollaborationen mit anderen Kulturschaffenden beruht, hat ihn von einem jungen tschetschenischen Migranten gestalten lassen, der diese aufwändige Technik in seiner früheren Heimat erlernt hat. Wie viele andere auch befindet er sich in der prekären Lage, über kulturelle Fähigkeiten zu verfügen, für die es in seiner neuen Heimat, den Pariser Banlieues, leider keinen Bedarf gibt. Mit ihren neue Gemeinschaften stiftenden Workshops, Langzeitprojekten und Ausstellungen verleiht Ève Chabanon transkulturellen ProduzentInnen, deren Talente in ihrem Exilland nicht wirklich nachgefragt werden, seit vielen Jahren eine neue Sichtbarkeit.

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht
Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

 

 

Ihre aktuelle Schau im Westfälischen Kunstverein beruht auf einer Kooperation mit dem Pariser „Bétonsalon – Centre d’art et de recherche“. Die 1989 geborene französische Künstlerin lebt zur Zeit in Brüssel. Längere Aufenthalte und Stipendien führten sie aber auch schon nach London, Paris und Neuseeland.

 

Portrait Ève Chabanon
© Alexandre Guirkinger

 

Alle ihre Projekte bauen aufeinander auf, reflektieren und erweitern sich ständig. Der Titel ihrer Münsteraner Ausstellung lautet „Chapter 3“. Sie ist gewissermaßen die Fortführung ihres Projekts „The Surplus of the non-producer“ aus dem Jahr 2016.

 

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

 

Im Zentrum von Chabanons Untersuchungen steht die Kategorie des Mehrwerts, insbesondere im Kontext kultureller Produktion, also im landläufigen Sinne „nicht-produktiver“ Arbeit. Ein augenfälliges Beispiel sind die 100 dekonstruktivistischen Keramiktassen, die den Ausstellungsraum besiedelt haben. Chabanon hat alle Tassen selbst produziert. Jede ist individuell geformt, und alle können erworben werden – jedoch zu ganz unterschiedlichen Preisen. Wer schnell zugreift, bezahlt nur den Produktionspreis. Das zweite Exemplar ist schon etwas teurer und so weiter. Was die letzte Tasse kosten wird, bestimmt allein der Markt.

 

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

 

Wer den farbig gestalteten Ausstellungsraum betritt, trifft  auf mehrere große, in dekorative Holz-/Keramiksettings eingebettete Videoscreens mit Dokumentationen ihrer diversen Projekte. Aus Lautsprechern sind zudem Berichte von Pariser Geflüchteten zu hören, die aus Burundi, Syrien oder China stammen und dort im kulturellen Sektor tätig waren. Zwei LED-Screens geben die in unterschiedlichen Sprachen geäußerten Fluchtgeschichten dann in deutscher Sprache wieder. Das vermeintlich Wertvolle – was ist das eigentlich? Ève Chabanon verhandelt diese Frage in Münster auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

 

Ève Chabanon
„Chapter 3“    
11. Juli–4. Oktober 2020
Installationsansicht Westfälischer Kunstverein
Foto: Thorsten Arendt

 

 

Auf einen Blick:

 

Ausstellung: Ève Chabanon „Chapter 3“

 

Ort: Westfälischer Kunstverein Münster

 

Zeit: 11. Juli bis 4. Oktober 2020. Di bis So 11-19 Uhr

 

Internet: www.westfälischer-kunstverein.de

 

Ausstellungsplakat,
Foto: Westfälischer Kunstverein

 

 

 

 

 

 

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Nicole Buesing und Heiko Klaas
Nicole Büsing und Heiko Klaas sind seit 1997 als freie Kunstjournalisten und Kritiker für zahlreiche Magazine, Tageszeitungen und Online-Magazine tätig. Daneben schreiben sie auch Katalogbeiträge. Sie leben in Hamburg und Berlin. Regelmäßige Veröffentlichungen über Kunst und Kunstmarkt z.B. in Kunstmarkt.com, Monopol, Artmapp, Hatjecantz.de, Artist Kunstmagazin, Artline, Spiegel online, DARE, Kultur & Gespenster, Photonews, Kunsttermine, Zeitkunst, Künstler-Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Next Level, Art, Die Welt, Der Tagesspiegel, www.artlog.net, diverse regionale Tageszeitungen wie Kieler Nachrichten, Weser-Kurier, Neue Osnabrücker Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Südkurier, Nürnberger Nachrichten, Flensburger Tageblatt, Freie Presse, etc. klaas.buesing@gmail.com




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