Bekannt wurden sie mit aufsehenerregenden Werken wie der begehbaren Achterbahn „Tiger & Turtle“ auf einer ehemaligen Kohlenhalde in Duisburg oder der Skulptur „Träumendes Pferd“, die jüngst in Wien und Chemnitz die Aufmerksamkeit und Emotionen vieler Besucher*innen und Passant*innen erregte. Diese und etliche weitere bildhauerische Interventionen des Künstlerpaares Heike Mutter & Ulrich Genth haben mittlerweile fast schon Kultstatus erreicht und faszinieren gleichermaßen die Fachwelt wie auch ein breites Publikum in Deutschland, Europa und darüber hinaus.

Heike Mutter, Ulrich Genth: Träumendes Pferd, 2023, Skulptur, Reumannplatz, 1100 Wien Vienna
Jetzt hat das Hamburger Künstlerpaar Heike Mutter & Ulrich Genth den diesjährigen Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum erhalten. Der Rolandpreis wird alle drei Jahre durch die Stiftung Bremer Bildhauerpreis vergeben. Er ist mit 15.000 Euro dotiert und wird durch ein überregionales Kollegium an eine Künstlerin, einen Künstler oder eine Künstlergruppe vergeben, die mit ihren Arbeiten neue Denk- und Aktionsfelder für die Kunst im öffentlichen Raum erschließen. Die Konzeption des Preises und seine Vergabe stehen in enger Verbindung mit dem Bremer Programm für Kunst im öffentlichen Raum, das im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte.

Bei der Preisverleihung (v.l.n.r.): Mirjam Verhey (Kustodin des Gerhard-Marcks-Hauses), die Ausgezeichneten Heike Mutter und Ulrich Genth sowie Rose Pfister (Vorstand Stiftung Bremer Bildhauerpreis). Foto: Senatspressestelle
Andreas Mackeben, Abteilungsleiter des Kulturressorts, erklärte anlässlich der Verleihung des Rolandpreises 2025 am 6. November: „In Bremen hat Kunst im öffentlichen Raum eine lange Tradition. In nunmehr 52 Jahren haben regionale, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler mit rund 680 Einzelwerken und 670 temporären Projekten für Identitätsstiftung, Stadtbildgestaltung, gesellschaftliche Diskussion und Reflexion gesorgt. Die Stadt Bremen steht neuen Ideen und neuen Akzenten in diesem weithin wahrnehmbaren Bereich zuverlässig offen gegenüber und schätzt Impulse von außerhalb sehr. Deswegen freue ich mich umso mehr darüber, dass in diesem Jahr das Künstlerpaar Heike Mutter & Ulrich Genth ausgezeichnet wird. In seinen Arbeiten geht es der Frage nach, wie historische Denkmäler funktionieren, wie sie heute eine andere Bedeutung erhalten können sowie ob und wie das Leben im heutigen städtischen Raum durch Kunst aktiviert werden kann.“

Bei der Preisverleihung im Kaminzimmer des Bremer Rathauses
V.l.n.r.: Rose Pfister, Heike Mutter & Ulrich Genth Foto: Heiko Klaas
Dem Kollegium des Rolandpreises 2025 gehörten folgende Expert*innen an:
Markus Ambach (MAP Markus Ambach Projekte Düsseldorf), Leonie Baumann ( freie Kuratorin Berlin), Prof. Dr. Christoph Grunenberg (Kunsthalle Bremen), Dr. Arie Hartog (Gerhard Marcks Haus Bremen), Anja Richter (Museum Gunzenhauser_ Kunst Sammlungen Chemnitz), Janneke de Vries (Weserburg Museum für Moderne Kunst Bremen) und Prof. Dr. Florian Matzner (Akademie der Bildenden Künste München, Vorsitzender der Stiftung Bremer Bildhauerpreis).
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger des Rolandpreises sind Jochen Gerz, Maria Nordman, Christian Boltanski, Thomas Hirschhorn, Stephan Huber, Hans Haacke, Monica Bonvicini, Michaela Melián und die Künstlergruppe raumlaborberlin. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden jeweils gebeten, ein Kunstwerk im Bremer Stadtraum zu realisieren. Diese Bitte ist nicht substanzieller Teil der Stiftungssatzung, das heißt, die dafür notwendigen Mittel müssen zusätzlich von der Stiftung Bremer Bildhauerpreis eingeworben werden. Bisher konnten Arbeiten von Jochen Gerz, Christian Boltanski, Stephan Huber, Monica Bonvicini und Michaela Melián realisiert werden.

Porträt Heike Mutter & Ulrich Genth, Foto: Stiftung Bremer Bildhauerpreis
Heike Mutter & Ulrich Genth werden im kommenden Jahr auf Recherchetour in Bremen und Bremerhaven gehen, um nach einem geeigneten Standort für die zu realisierende neue Arbeit zu suchen und sich dabei mit der Geschichte und spezifischen Situation der Hansestadt sowie ihrer 1827 gegründeten Schwesterstadt an der Wesermündung auseinanderzusetzen. Die Suche nach Sponsoren und Unterstützern für das Projekt mit Überraschungspotential hat bereits begonnen.
Nicole Büsing & Heiko Klaas
www.stiftungbremerbildhauerpreis.de
www.phaenomedia.org

Denkmal für den permanenten Wiederaufbau, Dresden 2017. Eine hautfarben lackierte, umgebauten Hebebühne wurde zur Plattform für Teilabgüsse und Interpretationen bekannter Dresdner Denkmäler und Kunstgüter. Die Arbeit stellte die Idee von Denkmal, Rekonstruktion und Wiederaufbau ironisch und reflektierend zur Schau.
Foto: Mutter&Genth

