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Kein leichtes Erbe

11.12.17  Von Nicole Buesing und Heiko Klaas


Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe blickte jetzt in seiner Jahrespressekonferenz zurück und nach vorn. Der Nachfolger der scheidenden Direktorin Sabine Schulze wird mit der chronischen Unterfinanzierung seitens der Stadt zu kämpfen haben

Grund zur Freude und Grund zur Sorge bekundete der kaufmännische Geschäftsführer des Museums für Kunst und Gewerbe (MKG) in Hamburg, Udo Goerke, jetzt auf der Jahrespressekonferenz. Das Haus blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit 190.000 Besuchern, einem wegweisenden digitalen Auftritt und einem breiten Spektrum an Ausstellungen von „Gamemasters“ bis „Food Revolution“ zurück. Dennoch konnte die von der Politik geforderte „Schwarze Null“ nur eingehalten werden, indem man vorhandene Rücklagen restlos aufbrauchte. Die Gesamtzuwendung der Freien und Hansestadt Hamburg wurde seit vielen Jahren nicht erhöht. Wohl auch ein Grund, warum sich Direktorin Sabine Schulze nächstes Jahr trotz angebotener Vertragsverlängerung in den Ruhestand verabschiedet. Udo Goerke, der seit 15 Jahren dem MKG als kaufmännischer Geschäftsführer vorsteht, stellt fest: „Ich wünsche mir, dass möglichst bald eine Überprüfung und Neuordnung der Zuwendung für die Museen in Hamburg vorgenommen wird, um die existenzielle Grundlage für die Häuser zu sichern.“

 

Mobile Welten: Arbeitsskizze der Dingforscher (Schüler der Erich-Kästner-Schule entwerfen das Museum neu), Foto: Esther Pilkington, © Mobile Welten / MKG

Sabine Schulze hat mit ihrem „konsumkritischen Ansatz als Markenzeichen“ und der Neueinrichtung aller Sammlungsbereiche, zuletzt der Fotografie, Maßstäbe gesetzt. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten in Hamburg dürfte es schwer werden, einen ähnlich ambitionierten Nachfolger zu finden. Goerke spricht gar von einem „Kulturschock“, wenn er den Vergleich zu anderen Regionen und Ländern zieht.

 

Madame d‘Ora, Josephine Baker, 1928, Silbergelatineabzug, 19,4 x 16 cm, © Nachlass d’Ora/Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

„Wir haben in den letzten Jahren eine gute Mischung hingekriegt, die Sammlung zu reflektieren und zu zeigen“, resümiert Sabine Schulze. Daran knüpft auch die letzte Ausstellung des Jahres an: „Madame d’Ora. Machen Sie mich schön!“ Im MKG befindet sich der größte Teil des Nachlasses der jüdischen Fotografin (1881-1963), die in Wien ein beliebtes Porträtstudio betrieb und später als Modefotografin nach Paris umsiedelte. Doch die von Esther Ruelfs kuratierte Ausstellung wird auch die ernsten Seiten im Werk von Madame d’Ora, deren gesamte Familie der Shoa zum Opfer fiel, zeigen. Weniger bekannte Aufnahmen von Schlachthäusern und Flüchtlingslagern stehen hier im Mittelpunkt. Eine zweite Fotografieausstellung widmet sich ab März 2018 dem Polaroid, für Esther Ruelfs ein Vorläufer der Verbreitung von Foto in sozialen Netzwerken. Die internationale Kooperation mit dem Titel „Das Polaroid Projekt“ versammelt 220 Arbeiten von über 100 Künstlern.

 

Das Polaroid Projekt: Guy Bourdin, Charles Jourdan 1978, 1978, C-Print , 88,9 x 116,8 cm, © The Guy Bourdin Estate 2017 / Courtesy of Louise Alexander Gallery

Wiederholt als Gastkurator eingeladen, konzipiert Roger M. Buergel, Leiter der documenta 12, ab April 2018 die Schau „Mobile Welten“, in der er die Diversität und Komplexität der transkulturellen Sammlung des MKG in Zusammenarbeit mit Hamburger Schülern erforscht. Ebenfalls mit der Sammlung, und zwar mit dem unangenehmen Thema Raubkunst, beschäftigt sich ab Februar die Ausstellung „Die Bronzen aus Benin“, kuratiert von der Provenienzforscherin Silke Reuther.

 

Gert Wiescher, Che Guevara, 1968, Offsetdruck, 86 x 61 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Rund 180 Druckgrafiken, Plakate und Werbeanzeigen versammelt dann ab Mai 2018 der Kurator Jürgen Döring in der Ausstellung „Art Déco in Paris“. Sämtliche Werke von der tanzenden Josephine Baker bis zu frühen Modeillustrationen stammen aus der Sammlung des MKG. Schließlich wird Sabine Schulze die Ausstellung „1968. Politik. Protest, Phantasie“ kuratieren, die am 17. Mai startet. Ob Spiegel-Kantine, Jimi Hendrix oder der deutsche Autorenfilm – die Umbruchstimmung in Politik, Gesellschaft und an den Universitäten vor 50 Jahren ist Thema der komplexen Schau, die in Zeiten rechter Tendenzen in Deutschland und Europa als wichtiges Bekenntnis zu einer modernen, freien und aufgeklärten Kultur angesehen werden kann. Bleibt zu hoffen, dass die vielversprechende Arbeit am MKG auch nach dem Ausscheiden Sabine Schulzes auf gleichem Niveau fortgesetzt werden kann.

www.mkg-hamburg.de

1968. Politik, Protest und Phantasie. Verner Panton, Spiegel-Kantine, Snackbar, 1969, Foto: Michael Bernhardi/Spiegel Verlag, 2011

 

 

 

 

Ausstellungen im ersten Halbjahr 2018 im MKG:

Madame d’Ora: Machen Sie mich schön!

21.12.2017–18.3.2018

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Raubkunst? Die Bronzen aus Benin

16.2.2018 bis auf Weiteres

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Das Polaroid Projekt

16.3.-17.6.2018

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Mobile Welten. Oder ein Museum für unsere transkulturelle Gegenwart

13.4.-14.10.2018

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Art Déco in Paris. Plakate/Grafik/Werbung

4.5. bis Herbst 2018

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1968. Politik, Protest und Phantasie

18.5.2018 bis 27.1.2019

 

 

HamburgJahrespressekonferenzMKGMuseum für Kunst und GewerbeSabine SchulzeUdo Goerke
Ausgaben Ausstellungen DARE Stories Kunst



Nicole Buesing und Heiko Klaas
Nicole Büsing und Heiko Klaas sind seit 1997 als freie Kunstjournalisten und Kritiker für zahlreiche Magazine, Tageszeitungen und Online-Magazine tätig. Daneben schreiben sie auch Katalogbeiträge. Sie leben in Hamburg und Berlin. Regelmäßige Veröffentlichungen über Kunst und Kunstmarkt z.B. in Kunstmarkt.com, Monopol, Artmapp, Hatjecantz.de, Artist Kunstmagazin, Artline, Spiegel online, DARE, Kultur & Gespenster, Photonews, Kunsttermine, Zeitkunst, Künstler-Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Next Level, Art, Die Welt, Der Tagesspiegel, www.artlog.net, diverse regionale Tageszeitungen wie Kieler Nachrichten, Weser-Kurier, Neue Osnabrücker Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Südkurier, Nürnberger Nachrichten, Flensburger Tageblatt, Freie Presse, etc. klaas.buesing@gmail.com




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