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Wo stehen wir heute?

04.07.19  Von Nicole Buesing und Heiko Klaas


Mit der Foto- & Videoausstellung „Here We Are Today“ eröffnet das Bucerius Kunst Forum sein neues Domizil in Hamburg. Das beliebte Ausstellungshaus positioniert sich mit moderner Architektur und brisanteren Themen wesentlich zeitgenössischer als zuvor

 

Here We Are Today: Ausstellungsansicht: Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst Foto: Ulrich Perrey

 

Neue Räume am Alten Wall. Das 2002 eröffnete Hamburger Ausstellungshaus Bucerius Kunst Forum hat Anfang Juni seine neuen Ausstellungsräume nur wenige Meter vom alten Standort entfernt mit einer großen Feier eingeweiht. Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) hat hinter der historischen Fassade des Gebäudekomplexes am Alten Wall direkt neben dem Rathaus ein modernes, zeitgemäßes Ausstellungshaus auf vier Etagen mit einer Gesamtfläche von 3.400 Quadratmetern errichtet. Neben dem klimatisch und lichttechnisch auf den allerneuesten Stand gebrachten, 850 Quadratmeter großen Ausstellungssaal im ersten Stock bietet das neue Bucerius Kunst Forum den Besuchern ein großzügiges Auditorium mit Lichthof und Foyer im zweiten Obergeschoss, einen vergrößerten Shop im Erdgeschoss sowie ein gläsernes Malatelier mit Blick aufs Fleet für alle Besuchergruppen.

 

Here We Are Today: Ausstellungsansicht: Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst Foto: Ulrich Perrey

 

Kathrin Baumstark, nach dem überraschenden Weggang ihres Vorgängers Franz Wilhelm Kaiser neue künstlerische Leiterin des Bucerius Kunst Forums, erläutert die neuen Möglichkeiten nach dem Umzug: „Die neuen Räume haben den großen Vorzug, dass wir die Kunst auf einer Ebene präsentieren können. Auf die jeweilige Ausstellung abgestimmt kann der Saal im Ganzen bespielt oder in viele kleine Kabinette unterteilt werden.“

 

Here We Are Today: Tobias Zielony: Make Up, 2017, aus der Serie Maskirovka, courtesy of the artist and KOW, Berlin | Madrid © Tobias Zielony

 

Die erste Ausstellung in den neuen Räumen setzt den eingeschlagenen Weg des Hauses fort, in konzentrierten Einzel- und Themenausstellungen mit hochkarätigen internationalen Leihgaben ein breites Publikum anzusprechen. Rund 200.000 Besucher kommen jedes Jahr zu den Ausstellungen und den dicht getakteten Veranstaltungen. Noch bis zum 29. September ist die von Kathrin Baumstark kuratierte Ausstellung „Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst“ zu sehen. Die in fünf Kapitel unterteilte Gruppenschau versammelt 80 größtenteils seriell angelegte Fotografien und sieben Videos von internationalen Gegenwartskünstlern, darunter Hito Steyerl, Tobias Zielony, Peter Piller und Herlinde Koelbl. In ihren teils politischen, teils biografisch gefärbten Arbeiten behandeln sie brennende Fragestellungen vor dem Hintergrund der globalisierten Gesellschaft.

 

Here We Are Today: Ausstellungsansicht: Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst Foto: Ulrich Perrey

 

Kathrin Baumstark gliedert die Schau in die Themenkomplexe Identität, Heimat, Vergangenheit, Verbrechen und Kapital. Manche Zuordnungen wirken jedoch allzu déjà-vu-mäßig und plakativ wie etwa die großformatige Fotografie eines Amazon-Warenlagers von Andreas Gursky im Kapitel „Kapital“ oder im Kapitel „Identität“ der Film „Roja“, in dem die in New York lebende, iranisch-stämmige Foto- und Videokünstlerin Shirin Neshat sich mit ihrer Rolle als Exilantin auseinandersetzt.

 

Here We Are Today: Eva Leitolf: Schöna, Sächsische Schweiz, 2006, aus der Serie Deutsche Bilder – eine Spurensuche, 2006-2008, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München © Eva Leitolf / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

 

Überzeugend hingegen die vielschichtige Fotoserie „Deutsche Bilder – eine Spurensuche“ der 1966 geborenen Münchnerin Eva Leitolf im Kapitel „Heimat“. Sie setzt sich in ihren unspektakulären Fotografien mit der Häufung rechtsextremer Gewalttaten gegen Asylsuchende in den 1990er Jahren auseinander, indem sie Tatorte von Anschlägen, Sympathisanten oder unbeteiligte Zuschauer mit der Kamera einfängt. So entwirft sie ein auch heute noch erschreckend aktuell wirkendes Bild von Heimat in einem Deutschland, das nicht frei ist von Schuld und überzogenem Nationalgefühl.

 

Here We Are Today: Pieter Hugo: David Akore, Agbogbloshie Market, Accra, Ghana, aus der Serie Permanent Error, 2010, courtesy PRISKA PASQUER, Cologne © Pieter Hugo

 

Unter die Haut geht auch die Serie „Permanent Error“ von Pieter Hugo. Der Fotograf aus Südafrika hat Aufnahmen an einer Müllhalde für Elektroschrott in der ghanaischen Hauptstadt Accra gemacht. In erschütternden Bildern stellt er die von Rauchschwaden eingenebelten Resteverwerter der Konsumgesellschaft ins Zentrum seiner Serie, die im Ausstellungskapitel „Kapital“ ausgestellt wird und den westlichen Privilegierten den Spiegel vorhält.

 

Here We Are Today: Ausstellungsansicht: Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst Foto: Ulrich Perrey

 

Mit dieser explizit zeitgenössischen Ausstellung beschreitet das Bucerius Kunst Forum einen Weg der weiteren Verjüngung und der Positionierung innerhalb des aktuellen gesellschaftlichen und kunstimmanenten Diskurses. Die beiden kommenden, eher populären Ausstellungen „Amerika! Disney, Rockwell, Pollock, Warhol“ und „David Hockney“ dürften ebenfalls dazu beitragen, auf Dauer ein jüngeres Publikum ans Haus zu binden.

Here We Are Today: Erkan Özgen: Wonderland (Filmstill), 2016, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München © Erkan Özgen

 

 

Auf einen Blick:

 

Ausstellung: Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst

 

Ort: Bucerius Kunst Forum, Hamburg

 

Zeit: Bis 29. September 2019. Täglich 11.00 bis 19.00 Uhr, Donnerstag 11.00 bis 21.00 Uhr

 

Katalog: Hirmer Verlag, 184 S., 120 Abb., 29,00 Euro (Ausstellung), 39,90 Euro (Buchhandel)

 

Internet: www.buceriuskunstforum.de

 

Here We Are Today: Peter Piller: Zungen / Tongues (10), 2002–2004, Sammlung Goetz, München © Peter Piller / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

 

 

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Nicole Buesing und Heiko Klaas
Nicole Büsing und Heiko Klaas sind seit 1997 als freie Kunstjournalisten und Kritiker für zahlreiche Magazine, Tageszeitungen und Online-Magazine tätig. Daneben schreiben sie auch Katalogbeiträge. Sie leben in Hamburg und Berlin. Regelmäßige Veröffentlichungen über Kunst und Kunstmarkt z.B. in Kunstmarkt.com, Monopol, Artmapp, Hatjecantz.de, Artist Kunstmagazin, Artline, Spiegel online, DARE, Kultur & Gespenster, Photonews, Kunsttermine, Zeitkunst, Künstler-Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Next Level, Art, Die Welt, Der Tagesspiegel, www.artlog.net, diverse regionale Tageszeitungen wie Kieler Nachrichten, Weser-Kurier, Neue Osnabrücker Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Südkurier, Nürnberger Nachrichten, Flensburger Tageblatt, Freie Presse, etc. klaas.buesing@gmail.com




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