Der New Yorker Fotograf Ahron Moeller hat exklusiv für DARE ein visuelles Tagebuch zusammengestellt: „Empty Streets of Manhattan“. Ein Spaziergang durch New York in Zeiten von Corona
New York City in Zeiten des Coronavirus. Leere Straßen. Menschen mit Schutzmasken. Knospen von Magnolien. Der Times Square ohne die brodelnde Menschenmasse, die diesen weltberühmten Hot Spot normalerweise bevölkert. Doch was ist schon normal im März 2020? „It’s the End of the World as we Know it“ lautet der Titel eines Songs der US-amerikanischen Band R.E.M. aus dem Jahr 1987. 33 Jahre später befinden wir uns an einer Zeitenwende. Eine zuvor nicht vorstellbare Pandemie ist über die Menschheit gekommen und hat mittlerweile die ganze Welt erfasst – auch die USA, die sich lange Zeit für unverwundbar hielt.
Mittlerweile wurden der US-Bundesstaat Kalifornien, die Hauptstadt Washington und die Ostküsten-Metropole New York City zu Risikogebieten erklärt. Hier herrscht, ähnlich wie in vielen anderen Ländern, Städten und Regionen dieser Welt, Ausnahmezustand. Die von den jeweiligen Regierungen verhängte Ausgangsbeschränkung hat schlagartig zu vielen Veränderungen geführt, die in diesen Krisenzeiten von hoch angesehenen Soziologen, Philosophen, Psychologen, Psychiatern, Ethikern und auch Theologen mit Sorge betrachtet werden. Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt folgen in diesen Tagen den Diskussionen verschiedenster „Talking Heads“ auf den Fernsehkanälen. Die New Yorker Kultband „Talking Heads“ mit ihrem Frontmann David Byrne wiederum nahm im Jahr 1979 den Song „Life During War Time“ auf. Es lohnt sich, auch im Frühjahr 2020 noch einmal genau auf die Lyrics zu hören.
New York City ist auch die Heimatstadt des 1981 geborenen Fotografen Ahron Moeller. In Zeiten des durch das Coronavirus bedingten „Shutdown“ durchstreift er mit seiner Kamera die Straßen und Plätze Manhattans, dem Ort, der vor der Corona-Krise wohl zu den turbulentesten Hot Spots der ganzen Welt zählte. Ähnlich wie einst der französischen Street Photographers, Kriegsreporters und Magnum-Fotografen Henri Cartier-Bresson (1908-2004) fängt Ahron Moeller mit seiner Kamera immer wieder den “Moment décisif“, den entscheidenden Augenblick also, ein. Bilder, die mehr erzählen als Worte. Momente des Innehaltens und der Entschleunigung.
Exklusiv für die DARE-Rubrik „Gedanken zur Zeit“ hat Ahron Moeller ein visuelles Tagebuch aus New York zusammengestellt, das in den letzten Märztagen des Jahres 2020 entstanden ist. Zusammen mit seinen einfühlsamen Fotografien schickt uns Ahron Moeller ein paar persönliche Notizen und Beobachtungen der Situation in New York City.
Notes from New York City
„In a city that relies so much on its active inhabitants to feel alive and to feel lived in, you can see nervousness – and changed expression – if any expression at all from the few faces in these photos. An empty Washington Square chess board, a blurry Freedom Tower as one approaches downtown. Some men contemplate on Broadway near Columbia Hospital on a bench. Many masked men and women make their way across the street a day before they shut down the city.
Pigeons and Magnolia Blossoms on Central Park South seem unaware and unaffected. While Times Square is a ghost town- Washington Square Park is empty as a dogwood tree blooms……“
Ahron Moeller, 22.3.2020
Ahron Moeller was born 1981 in New York City where he lives and works as a photographer.