Zum Kunstkauf an die Côte d´Azur: Am heutigen 7. Juli öffnet die neunte Ausgabe der Art Monte-Carlo ihre Pforten. Die ambitionierte Boutique-Messe beweist, dass das Fürstentum Monaco mehr zu bieten hat als nur Glücksspiel und Formel-1-Rennen

Gregor Hildebrandt, Claire Windsor, 2025,
© Gregor Hildebrandt / Courtesy of the Artist and Almine Rech – Photo: Studio Gregor Hildebrandt
Mit knapp 40.000 Einwohnern ist das unmittelbar an der Côte d’Azur gelegene Fürstentum Monaco der zweitkleinste Staat der Erde. Nur etwa 8.000 davon sind echte Monegassen, der Rest sind Ex-Patriates aus allen möglichen Ländern rund um den Globus. Der Stadtstaat gilt als Steuerparadies. Zu den weiteren Alleinstellungsmerkmalen zählen das Casino, der Yachthafen und der Formel-1-Grand-Prix. Und nicht zuletzt schreien zahlreiche Luxusimmobilien mit Meerblick geradezu danach, mit hochwertiger Kunst ausgestattet zu werden. Eine eigene Kunstmesse macht da natürlich Sinn. So wurde 2016 die Art Monte-Carlo gegründet.

Art Monte-Carlo 2024, Foto: © Annik Wetter
Kunstkauf zur besten Urlaubszeit: Am heutigen 7. Juli startet die nunmehr 9. Ausgabe der Messe mit 25 Galerien. Darunter Kamel Mennour aus Paris, die italienischen Top-Adressen Franco Noero und Galleria Continua, sowie der New Yorker Blue-Chip-Händler Van de Weghe. Als einzige deutsche Teilnehmerin der überschaubaren Boutique-Messe ist Daniela Steinfeld, Inhaberin der Düsseldorfer Galerie Van Horn, mit dabei. Sie erklärt ihre Beweggründe folgendermaßen: „Die Côte d’Azur blickt auf eine beeindruckende kunsthistorische Tradition zurück – das allein ist schon reizvoll. Dazu kommen natürlich ökonomische Überlegungen. Die Art Monte-Carlo ist klein, sehr präzise kuratiert und besetzt eine besondere Nische, die mich interessiert.“ Daniela Steinfeld zeigt Arbeiten von Jan Albers – darunter Bronzeskulpturen und seine markanten dreidimensionalen Wandreliefs. Ein besonderes Highlight stellt die Ringskulptur „caRRieR“ dar, die in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Goldschmiede Georg Hornemann entstanden ist.

Jan Albers, gOlemgalOre, 2024, Bronze cast, 60 x 50 x 20 cm, 5 unique Ex + 2 ap
Photo courtesy the artist & VAN HORN, Düsseldorf
Messedirektorin Charlotte Diwan ordnet die 9. Art Monte-Carlo folgendermaßen ein: „Diese Ausgabe, die erstmals im neu erweiterten und elegant gestalteten Flügel des Grimaldi Forums stattfindet, spiegelt unseren Anspruch wider, eine renommierte internationale Kunstmesse im Fürstentum zu etablieren. Die Art Monte-Carlo möchte eine Plattform für kulturelle Akteure der Region sein und gleichzeitig Monacos Rolle als bedeutende Drehscheibe auf dem globalen Kunstmarkt unterstreichen.“ Die 33-Jährige ist auch Direktorin der Schwestermesse Art Genève, die mit rund 80 Teilnehmern mehr als doppelt so groß ist. Rund ein Dutzend der Teilnehmer ist auf beiden Messen vertreten.

Jean Miotte, Sans titre, 2000, © Jean Miotte Foundation / Courtesy of the Jean Miotte Foundation and Almine Rech – Photo: Nicolas Brasseur
„Die Idee zweier Messen besteht darin, dass die eine die andere vorantreibt“, sagte Charlotte Diwan kurz nach ihrer Ernennung in einem Interview mit dem Berliner Magazin 032c. „Wir sind das ganze Jahr über aktiv. Die beiden Präsentationen – die eine eröffnet die europäische Messesaison mitten im Winter in Genf, die andere fällt in den Hochsommer in Monaco – vereinen zwei wichtige europäische Zentren mit zahlreichen Kunstgalerien, begeisterten Kunstliebhabern und Sammlern. Wir hoffen, dass sie sich gegenseitig bereichern, und dazu beitragen, das Image einer Messe zu verbreiten, die sich in Größe und Konzept von den bekannten großen Kunstmessen abhebt.“

Gert & Uwe Tobias, Untitled, 2023, © Gert & Uwe Tobias / Courtesy of the Artists and Almine Rech – Photo: Alistair Overbruck
Quasi ein Heimspiel ist die Art Monte-Carlo für die Galerie Almine Rech mit Standorten unter anderem in Paris, Brüssel, London und eben auch Monaco. Almine Rech ist eine ausgewiesene Kennerin der dortigen Kunstszene: „Was die Kunst- und Sammlerszene Monacos so einzigartig macht, ist ihre Kombination aus Intimität und Internationalität“, sagt sie. „Viele Sammler haben eine echte Wertschätzung für moderne und zeitgenössische Kunst, und die Kulturinstitutionen Monacos spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Nationalmuseen von Monaco, Villa Paloma und Musée Sauber sowie das Grimaldi Forum haben dazu beigetragen, das Fürstentum als bedeutendes Kulturziel zu positionieren.“

Tom Wesselmann, Monica Sitting, Robe Half Off (Gray), 1986/89, © 2025 The Estate of Tom Wesselmann / Artists Rights Society (ARS), New York – Courtesy of the Estate and Almine Rech – Photo: Nicolas Brasseur
Der Stand von Almine Rech auf der Art Monte-Carlo spiegelt das Galerieprogramm wider: „Wir präsentieren eine Auswahl von Werken von Künstlern, die in den Bereichen Malerei, Skulptur und Mixed Media arbeiten und die mutige Abstraktion, konzeptionelle Strenge und Figuration vereinen,“ so Almine Rech. „Zu den Highlights zählen ein wunderschönes ausgeschnittenes Stahlstück von Tom Wesselmann, eine Stickerei auf Leinwand und eine Marmor-Skulptur von Francesco Vezzoli, eine Bronzeskulptur von Johan Creten, eine neue Steinarbeit von Ryan Schneider und eine Wandarbeit von Gregor Hildebrandt, die Sound und Bild vereint.“ Almine Rech betont aber auch die Bedeutung in Südfrankreich und Italien lebender internationaler Sammler, die stets einen Großteil des Messepublikums ausmachen.

Art Monte-Carlo 2024, Foto: © Annik Wetter
Was ist außerhalb der Messe zu sehen? Parallel zur Art Monte-Carlo wird im Grimaldi Forum auch die Ausstellung „Colours! Masterpieces from the Centre Pompidou“ eröffnet (8. Juli bis 31. August 2025). Und in der Villa Paloma, dem Nouveau Musée National de Monaco, findet zeitgleich zur Messe die Ausstellung „Les Années folles de Coco Chanel“ (noch bis 5. Oktober 2025) statt, die das Wirken der Mode-Ikone an der Côte d’Azur in den 20er Jahren in den Mittelpunkt stellt.
Welche Eigenschaften muss ein Werk haben, um auf der Art Monte-Carlo gut anzukommen? Dazu noch einmal Daniela Steinfeld: „Gibt es dafür eine Formel? Ich glaube nicht. Entscheidend ist, dass man das zeigt, was die Galerie im Moment wirklich stark macht. Die Auswahl ist eine Mischung aus kuratorischer Haltung und strategischer Entscheidung. Ich setze auf Werke mit Kraft und Tiefe – solche, die sowohl in musealen Kontexten als auch in privaten Sammlungen funktionieren können.“

Anys Reimann, ONYX, 2024, Mixed media collage, oil on canvas, framed 124 x 154 x 3,5 cm
Photo D. Steinfeld | VAN HORN, Düsseldorf
Auf einen Blick:
Messe: Art Monte-Carlo
Ort: Grimaldi Forum Monaco, 10, Avenue Princess Grace, Monte-Carlo
Zeit: Mo 7. Juli 2025 Preview 14-20 Uhr (nur auf Einladung), Di, 8. Juli 2025, 14-19 Uhr, Mi 9. Juli 2025, 14-20 Uhr Publikumstage
Internet: www.artmontecarlo.ch
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Druckausgabe von Kunst & Auktionen vom 27. Juni 2025.

Art Monte-Carlo 2024, Foto: © Annik Wetter