Exzellente Stimmung herrscht an diesem Wochenende auf der 50. Ausgabe der Art Brussels. Die belgische Traditionsmesse findet in diesem Jahr genau parallel zur Art Cologne statt. Ob es da eher zu Synergie- oder Verdrängungseffekten kommt, wird noch zu prüfen sein. Fest steht, dass etliche Galeristen die in Köln und Brüssel gleichermaßen Präsenz zeigen, in diesen Tagen zu Dauerpendlern werden. Mobile Sammler, für die die kurze Distanz zwischen dem Rheinland und der europäischen Metropole kein großes Hindernis darstellt, werden im Jubiläumsjahr der Art Brussels mit einem herausragenden Angebot an besonderen Kunstwerken belohnt. In den luftigen Hallen auf dem Tour & Taxis Areal unweit der Brüsseler Innenstadt kommt das gerade bei den auf Neu- und Wiederentdeckungen spezialisierten Käufern, die dieser Messe die Treue halten, gut an.
So zeigt die Brüsseler Galerie Greta Meert eine schöne Auswahl an brandneuen, aber auch älteren Arbeiten der Biennale Venedig-Teilnehmerin Edith Dekyndt. Kollege Xavier Hufkens, ebenfalls ein Big Player in Brüssel, gewann den Preis für den besten Solo Stand mit einer Einzelpräsentation des stark nachgefragten Schweizer Malers Nicolas Party. Und die Wiener Galerie Raum mit Licht überzeugt mit ästhetisch reduzierten, politisch unterfütterten Arbeiten der seit langer Zeit in Wien lebenden Deutschen Andrea van der Straeten.
In der Sektion Discovery wird die Art Brussels einmal mehr ihrem Ruf als Entdeckermesse gerecht. Hier zeigt die Zürcher Galerie Barbara Seiler den erst 27-jährigen niederländischen Shooting-Star Bob Eikelboom mit überaus vielschichtigen, sehr eigenwilligen Gemälden. Der Clou: Eikelboom appliziert dünne bemalte und collagierte Magnete auf seine Bilder, die ein zukünftiger Käufer theoretisch auch versetzen könnte. Die Hamburger Galerie Conradi stößt beim Brüsseler Publikum mit ihrer Einzelpräsentation von Suse Bauer, die in ihren Ölzeichnungen, Fotoarbeiten und Keramiken die Formensprache der Nachkriegsmoderne aufnimmt und variiert, auf große Resonanz.
Und die junge Berliner Galerie Exile & Polansky präsentiert sich mit Videoarbeiten und hybriden Wandobjekten des 1984 geborenen tschechischen Künstlers Martin Kohout ganz vorn am Puls der Zeit.
Für Kurzentschlossene besteht noch bis heute Abend 19 Uhr Gelegenheit, sich nach Brüssel aufzumachen, um in entspannter Atmosphäre und mit großer Entdeckerlust die Art Brussels zu erforschen. Für gutes Bier, belgische Pommes und Street Food ist auf der stark frequentierten Belgian Beer Terrace gesorgt. Jubiläumstimmung in Brüssel – hier werden der Blick für das Besondere und die Sammelleidenschaft für die kleinen und großen Dinge mit belgischer Nonchalance zelebriert. Gerade das macht diese Messe so sympathisch.
Auf einen Blick:
Messe: 50. Art Brussels
Ort: Tour & Taxis, Avenue du Port 86 c, 1000 Brussels
Zeit: bis 22.4.2018
Katalog: 468 Seiten für 20 Euro
Internet: www.artbrussels.com